Pressemitteilung Art Basel 2022

Art Basel, Halle 2.0, Stand B2
Montag, 13.06.2022, bis Sonntag, 19.06.2022

René Schmitt ist stolz darauf, eine Einzelpräsentation des in Berlin lebenden Künstlers
Via Lewandowsky zu präsentieren.
 

The Great Split (2022), Serie von 7 Siebdrucken, übermalt, 85 x 120 cm, Edition von 10

 

Ein ganz normaler Tag.

Ein ganz normaler Tag – so lautet der Titel von Via Lewandowskys Präsentation für die Art Basel. Völlig normal… wirklich?

In der letzten Zeit des politischen Umbruchs von epochalem Ausmaß war Via Lewandowsky ein junger Künstler, der seinen Weg aus der DDR suchte. Er hatte es bereits vor dem Fall der Berliner Mauer geschafft, die Grenze zu überqueren. Seine junge Familie hingegen hatte sich auf den Weg nach Ungarn gemacht, in der Hoffnung, den Eisernen Vorhang zu überwinden – mit ungewissem Ausgang. Es war wirklich nicht klar, ob und wann die Familie sich wiedersehen würde.

Wieder erleben wir eine tiefgreifende Zeitenwende – und Via Lewandowsky kehrt zu einem Werk zurück, mit dem er nach dem Fall der Mauer für Furore gesorgt hatte. Damals wie heute entwirft er mit Collagen und Zeichnungen, die er medizinischen und wissenschaftlichen Publikationen entnimmt, auf absurde und surreale Weise existenzielle Bilder von Körpern und Objekten, um das Ende euphemistischer Zukunftsvisionen totalitärer Provenienz zu beschreiben. Stattdessen kommunizieren seine Arbeiten als greifbar dystopische Psychogramme aus sozialen Motiven und Bildlandschaften.
 
 

The Great Split (2022), Serie von 7 Siebdrucken, übermalt, 85 x 120 cm, Edition von 10

 
Das Blutvergießen im Ukraine-Krieg markiert den Beginn einer neuen Etappe der Weltgeschichte, und Via Lewandowsky beschäftigt sich einmal mehr mit den psychologischen Kollateralschäden autoritärer Regime. Damals wie heute werden vermeintliche ideologische Gewissheiten zu mentalen Druckkammern, in denen die Transformation objektiver Realitäten zu einem kafkaesken Alptraum verkommt.

Aus dieser Motivation heraus schuf der Künstler für die Präsentation auf der Art Basel sieben Editionen „The Great Split“ (2022), die als Siebdrucke ausgeführt und einzeln übermalt wurden, um zu Varianten eines „Motivs“ zu werden. Diese Drucke bilden auch den Hintergrund für eine Inszenierung sehr unterschiedlicher Objekte und Skulpturen, die durch eine methodische Untersuchung der sprachlichen Konstitution der Realität miteinander verbunden sind.

Diese Objekte werden von den Überraschungen und unerwarteten Wendungen angetrieben, die seit jeher einen großen Teil unseres Lebens ausmachen. Trotz Wettervorhersagen, geheimer und anderer zahlreicher Informations- und Prognosedienste über die Zukunft treten im Alltag wichtige Ereignisse oft unangekündigt ein. Warum überrascht uns das Eindringen des Unerwarteten, des manchmal Irrationalen, in unsere Normalität überhaupt?

Via Lewandowsky hat in seinen Arbeiten immer wieder vergangene und gegenwärtige katastrophale Ereignisse im privaten wie im öffentlichen Raum untersucht, ihre Bedeutung für ästhetische Diskurse ebenso herausgearbeitet wie ihre Auswirkungen auf die Medien als Material, das letztlich alles in Frage stellt, woran wir glauben wollen und wie wir darüber denken. Er erreicht dies, indem er die Erfahrungen der vermeintlichen Banalitäten des Alltags in die Singularitäten seiner künstlerischen Objekte transformiert.
 
 

Everything that is the Case (2015/2022), Straßenlampe, LED, MP3-Player, 50 x 650 x 80 cm

 
In der Art Basel ist die Präsentation um eine zentrale Installation „Everything that is the Case“ (2015/2022) herum organisiert, in der die Laterne einer umgestürzten peitschenförmigen Lampe auf den Boden fällt und zu den Klängen einer beschwingten Barmusik aufhört zu leuchten. Um sie herum sind verschiedene Objekte und Skulpturen gruppiert. Zu sehen sind ein Apostroph aus geschliffenem Bleikristall, das plötzlich zur Preziose wird („Splendor of Omission“, 2019), eine Siemens-Fabrikuhr, deren Zifferblatt sich rückwärts dreht („Accelerated Time“, 2005/2022), und ein Kassettenrekorder, aus dem nicht nur ein Song aus dem Intro eines Guns n‘ Roses-Konzerts, sondern auch Bühnennebel sickert („Don’t cry“, 2005/2022). Ein Stück blattvergoldete Raufasertapete, von der die Holzfasern nachträglich entfernt wurden, wird zu einer aufwendig gestalteten Papierarbeit („Golden Cuts (With Every Fiber)“, 2020). Mensch ärgere Dich nicht“-Spielfiguren („Ludo I-III“, 2022) fügen sich als lebensgroße abstrakte Skulpturen wie Dauergäste in die Szene ein.
 
 

Splendor of Omission (2019), Bleikristall, geschliffenes Glas, verspiegelt, 40 x 20 cm, Edition von 6

 
Diese rätselhaften Erzählungen beflügeln Via Lewandowskys konzeptionelle und ästhetische Kraft. Die Umwertung alltäglicher Erfahrungen eröffnet ihm Möglichkeiten, bildliche Offenbarungen zu schaffen, die den Ozean der Irrationalität unter unserer wahrgenommenen Normalität ästhetisch erfahrbar machen.

Die Präsentation auf der Art Basel wird so zu einem alltäglichen Laboratorium der Absurdität eines „ganz normalen Tages“.
 

Accelerated Time (2005/2022), Siemens Arbeitsuhr mit rückwärts drehendem Ziffernblatt, Durchmesser 35 cm, Edition von 8

 


RENÉ SCHMITT
Lehrter Straße 57
Haus 6
10557 Berlin
Deutschland

E-Mail: info@rene-schmitt.com
Web: www.rene-schmitt.com


RENÉ SCHMITT, mit Sitz in Berlin und Westoverledingen, Deutschland, erstellt hervorragende zeitgenössische Editionen von Werken international anerkannter Künstler wie Art & Language, John Armleder, Luis Camnitzer, Michael Mueller, Lorraine O’Grady, Tal R, Kay Rosen, Peter Saul, Ulay und Rose Wylie.

Der Ruf von RENÉ SCHMITT beruht auf einer seltenen Kombination aus enger Zusammenarbeit mit Künstlern und Präzision und Fachkenntnis im Druckhandwerk. Das Ergebnis sind einzigartige Portfolios, von denen jede Ausgabe zu einer eigenen Ausstellung wird.

RENÉ SCHMITT ist stolz darauf, Mitglied der IFPDA (International Fine Print Dealers Association) zu sein.

RENÉ SCHMITT nimmt an der Art Basel teil, Halle 2.0, Stand B2
von Montag, 13.06.2022, bis Sonntag, 19.06.2022.

 

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